Schloss Erdmannsdorf

Schloss Erd­manns­dorf mit Kava­lier­haus und Schloss­müh­le um 1838, Litho­gra­fie von Carl Tehordor Mattis

Der Ort Erd­manns­dorf im Kreis Hirsch­berg im Rie­sen­ge­bir­ge, heu­te Mysła­ko­wice, wur­de 1305 erst­mals urkund­lich erwähnt. Über die Ursprün­ge des Schlos­ses gibt es so gut wie kei­ne Infor­ma­tio­nen. Die Herr­schaft Erd­manns­dorf wech­sel­te bis zum 19. Jahr­hun­dert mehr­fach den Besit­zer. Sie gehör­te den adli­gen Fami­li­en Zedlitz, Stan­ge, Reib­nitz, Kott­ho­fen und Richt­ho­fen. „Das heu­ti­ge Schloss geht wohl auf den Anfang des 18. Jahr­hun­dert zurück. Maxi­mi­li­an Leo­pold von Reib­nitz ließ den Vor­gän­ger­bau 1751 zu einem zwei­ge­schos­si­gen Schloss von drei­flü­ge­li­gem Grund­riss im baro­cken Stil umbau­en. Das Dach wur­de als Man­sard­dach aus­ge­baut, das an den Sei­ten mit Schie­fer gedeckt wur­de. 1759 erwarb es Karl Fried­rich von Kott­witz und 1761 folg­te Gott­lieb von Richt­ho­fen, danach kam es in den Besitz von Wil­helm von Kalck­reuth“, so schreibt es Dr. Ange­li­ka Marsch (1932–2011) eine pro­fun­de Ken­ne­rin des Hirsch­ber­ger Tales.

Nach dem Ende der Befrei­ungs­krie­ge gegen Napo­le­on ließ sich der pen­sio­nier­te Feld­mar­schall Neid­hardt Graf von Gnei­se­nau im Hirsch­ber­ger Tal nie­der und 1816 tausch­te er sein Gut Mit­tel-Kauf­fung im Kreis Schön­au gegen Erd­manns­dorf ein. Nach dem Tod Gnei­sen­aus 1831 kauf­te Preu­ßens König Fried­rich Wil­helm III. das Schloss, da er das Hirsch­ber­ger Tal durch Besu­che auf Schloss Fisch­bach ken­nen und schät­zen gelernt hat­te, das sein Bru­der Prinz Wil­helm 1822 erwor­ben hatte. 

In den Fol­ge­jah­ren wur­de das Erd­manns­dor­fer Schloss von Karl Fried­rich Schin­kel umge­baut, der im Schloss­park, am Ran­de der Sicht­ach­se vom Schloss auf das Rie­sen­ge­bir­ge, auch die Kir­che errich­te­te, wäh­rend der König­li­che Hof­gärt­ner Peter Joseph Len­né Bepflan­zungs­plä­ne für den Schloss­park ent­warf. Erd­manns­dorf wur­de zum bevor­zug­ten Som­mer­re­fu­gi­um des Königs und sei­ner zwei­ten Gemah­lin, der Fürs­tin von Lie­gnitz. 1839 erwarb der König auch das nahe­ge­le­ge­ne Schloss Schil­dau für sei­ne Toch­ter Lui­se, Prin­zes­sin der Niederlande. 

Sei­ne heu­ti­ge Gestalt ver­dankt Schloss Erd­manns­dorf im Wesent­li­chen den Umbau­ten im Stil der Tud­or­go­tik unter König Fried­rich Wil­helm IV., des­sen Vor­stel­lun­gen ab 1840 von Fried­rich August Stü­ler ver­wirk­licht wur­den. Neben dem Schloss Erd­manns­dorf steht die „Vil­la Lie­gnitz“, die 1842 für die Wit­we Fried­rich Wil­helms III. erbaut wur­de, die das Schloss zuvor an ihren Stief­sohn ver­kauft hat­te. Heu­te dient das Schloss als Schu­le, der Park mit den Tei­chen ist in sei­nen Grund­zü­gen erhalten.