Oberschlesisches Landesmuseum muss bleiben!

Peti­ti­on zum Erhalt des Ober­schle­si­schen Landesmuseums

In Sor­ge um die mög­li­che Schlie­ßung des Ober­schle­si­schen Lan­des­mu­se­ums in Ratin­gen-Hösel (Nord­rhein-West­fa­len) – der ein­zi­gen musea­len Ein­rich­tung in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, die seit über 40 Jah­ren Objek­te und Doku­men­te im Zusam­men­hang mit Ober­schle­si­en sam­melt, bewahrt und aus­stellt – wen­den wir uns an Sie mit der Bit­te, unse­ren Pro­test durch Ihre Unter­schrift unter die­se Peti­ti­on zu unterstützen.

In sei­nem heu­ti­gen, eigens für das Muse­um errich­te­ten Gebäu­de zeigt die Ein­rich­tung auf drei Aus­stel­lungs­ebe­nen die rei­che Geschich­te und das kul­tu­rel­le Erbe Ober­schle­si­ens im Kon­text der deutsch-pol­nisch-tsche­chi­schen und euro­päi­schen Geschich­te. Im Lau­fe der Jahr­zehn­te hat sich das Muse­um zu einem wich­ti­gen kul­tu­rel­len Zen­trum für die Ober­schle­si­er in die­sem Teil Deutsch­lands ent­wi­ckelt – es ist gar zu einem Erin­ne­rungs­ort für die Flücht­lin­ge, Ver­trie­be­nen und Aus­sied­ler gewor­den. Das Muse­um ist aber auch ein Anzie­hungs­punkt für die geschichts- und kul­tur­in­ter­es­sier­te bun­des­deut­sche Bevöl­ke­rung und für eine neue Gene­ra­ti­on der pol­ni­schen Dia­spo­ra in Deutsch­land. Es steht somit als leben­di­ges kul­tu­rel­les Zen­trum für den Gedan­ken der Völ­ker­ver­stän­di­gung ein.

Dank des Enga­ge­ments der auf­ein­an­der­fol­gen­den Muse­ums­lei­tun­gen hat sich eine frucht­ba­re Zusam­men­ar­beit mit ver­wand­ten Ein­rich­tun­gen in Polen und auch in Tsche­chi­en, ins­be­son­de­re in in ganz Schle­si­en, ent­wi­ckelt. In den Aus­stel­lun­gen des Muse­ums wer­den Prä­sen­ta­tio­nen gezeigt, die in Zusam­men­ar­beit mit His­to­ri­kern, Muse­ums­fach­leu­ten und enga­gier­ten Per­so­nen aus Polen und Tsche­chi­en ent­ste­hen und sich auf Samm­lun­gen aus allen drei Län­dern – Polen, Tsche­chi­en und Deutsch­land – stüt­zen. Die Samm­lun­gen des Ober­schle­si­schen Lan­des­mu­se­ums ste­hen pol­ni­schen Forschungs‑, Wis­sen­schafts- und Muse­ums­ein­rich­tun­gen sowie den Insti­tu­tio­nen der deut­schen Min­der­heit in Polen kon­ti­nu­ier­lich zur Ver­fü­gung. Das Muse­um in Ratin­gen ist zu einer ech­ten Brü­cke der deutsch-pol­ni­schen Zusam­men­ar­beit im Bereich des Schut­zes des ober­schle­si­schen Kul­tur­er­bes gewor­den und leis­tet über­dies einen gro­ßen Bei­trag für die außer­schu­li­sche geschichts­po­li­ti­sche Bil­dung für Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne, auch und gera­de unter Ein­satz moder­ner Medien.

Umso ungläu­bi­ger und mit gro­ßem Bedau­ern haben wir die Nach­richt auf­ge­nom­men, dass der Vor­stand der Stif­tung Haus Ober­schle­si­en, die das Ober­schle­si­sche Lan­des­mu­se­um betreibt, bereits Ent­wür­fe von Ver­ein­ba­run­gen über die Ver­la­ge­rung der Ein­rich­tung nach Essen beschlos­sen hat – was in der Pra­xis einer Schlie­ßung gleich­kommt. Es ist schwer, die­se fata­le Ent­schei­dung nach­zu­voll­zie­hen, zumal sie in einer Pha­se der dyna­mi­schen Ent­wick­lung des Muse­ums getrof­fen wur­de. Neben dem unwie­der­bring­li­chen Ver­lust, den die Schlie­ßung einer leben­di­gen und akti­ven Insti­tu­ti­on dar­stel­len wür­de, besteht die rea­le Gefahr der Zer­streu­ung der Samm­lun­gen – dar­un­ter Tau­sen­de von ein­zig­ar­ti­gen Objek­ten, Arte­fak­ten, Doku­men­ten und Bild­ma­te­ria­li­en, die für das Kul­tur­er­be Ober­schle­si­ens und die euro­päi­sche kul­tu­rel­le Viel­falt von unschätz­ba­rem Wert sind, und die Zer­stö­rung einer leben­di­gen inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit über alle Gren­zen hinweg.

Wir appel­lie­ren an die Ver­ant­wort­li­chen, die­se unver­ständ­li­che und schäd­li­che Ent­schei­dung rück­gän­gig zu machen und das Ober­schle­si­sche Lan­des­mu­se­um an sei­nem bis­he­ri­gen Stand­ort zu erhal­ten. Bit­te unter­stüt­zen Sie unse­ren Auf­ruf mit Ihrer Unterschrift.